Pflanze des Monats Mai 2023 – Tanne

Pflanze:

Die Weißtanne ist ein Kieferngewächs und gehört zu unsern einheimischen Nadelbaumarten. Weltweit sind etwa 40 Arten der Gattung Abies bekannt. Die Tanne ist in Höhenlagen bis ca. 1300 Meter zu finden. In wärmeren Regionen auch etwas höher.
Die Rinde der jungen Bäume ist glatt, graubraun und man kann - meist kleine - Harzblasen finden. Im Alter wird sie silber- bis weißgrau und zerreißt dann auch in grobe, eher eckige Schuppen. Daher auch der Name Weiß-Tanne.
Deutsche Volksnamen sind auch Edeltanne und Silbertanne oder auch einfach nur Tannenbaum. Sie sind aber (nimmt man es genau) irreführend (wie ja oft bei den umgangssprachlich verwendeten Namen), da auch die in Nordamerika beheimatete Edeltanne (Abies procera) beispielsweise so bezeichnet wird.

Was sehr beachtlich ist!
Erst mit einem Alter von etwa 30 Jahren wird die Pflanze geschlechtsreif! Ab dem 60. Lebensjahr „blüht“ sie dann von Mai bis Juni. Die Bestäubung erfolgt durch den Wind. Die Tannenzapfen stehen aufrecht auf den Ästen und von September bis Oktober fallen die einzelnen Samenschuppen zu Boden. Das ist mit eine wesentlicher Unterschied zur Fichte. Das Ganze Video dazu habe ich Dir weiter unten bei den FAQs nochmals verlinkt.

Die Tanne ist ein Pfahlwurzler, daher ist sie recht sturmsicher.

Erwähnungen heilkundlicher Verwendungen der Tanne reichen bis in die Antike zurück.
Die Weißtanne (Abies alba) liefert eine Menge heilender Stoffe in ihren Zweigspitzen, Zapfen und dem Harz.

Die Weißtanne war 2004 Baum des Jahres in Deutschland und 2015 in Österreich.

Verwendeter Pflanzenteil:

Harz, Zweigspitzen (Triebe), Nadeln, Zweige, Zapfen

Nadeln und junge Zweispitzen für ätherisches Öl
Zweigspitzen auch für Sirupe zum Beispiel (siehe Rezeptteil)
Harz für Harzsalben

Pharmazeutisch:
Zweigspitzen - Sprossenöl
Zapfen - Oleum Templini (Wasserdampfdestillation) - in Badelösungen, Kosmetikartikeln, …
Harzblasen - Strassburger Terpentin
Terpentin macht Harze weicher und geschmeidiger, dient zur Herstellung von Terpentinöl, Kolophonium und Isopren.
Der für künstlerische Zwecke hochwertigste Terpentin ist angeblich von der Weisstanne.

Aufbewahrung/Konservierung:

Erntezeit der jungen Triebe im Mai - das sind die sogenannten „Mai-Wipferl“, aus denen dann zum Beispiel  Sirup hergestellt wird.
Das - gewissenhaft gesammelte - Baumharz ("das Blut der Bäume", Schutz bei Verletzungen) wird am Besten gleich gereinigt (dazu ein Video weiter unten) und kann dann einfach in einem Glas aufbewahrt werden bis zur endgültigen Verwendung. 

Wirkungen:

Der Einsatz beruht auf Erfahrung aus der Volksheilkunde. Von wissenschaftlicher Seite gibt es dazu wenig.  

Einsatzgebiete:

Erkrankungen der Bronchien mit starker Schleimbildung
„Rheumatische“ Beschwerden, Muskel-, Gelenksschmerzen

Inhaltsstoffe:

Die wichtigsten Inhaltsstoffe der Tannen sind:

Harz (Quelle für Terpentin, Kolophonium, ...)
Ätherisches Öl
Vitamine (Vitamin C)

Ätherisches Öl der Weißtanne:

Das ätherische Öl der Weißtanne ist  sehr reich an Monoterpenen und hat im Gegensatz zum milderen Fichtennadeöl einen wesentlich geringeren Anteil an Estern, weshalb es eigentlich kein Öl für Kinder oder Asthmatiker ist.
Monoterpene wirken hautreizend und haben auf Haut und Schleimhäute eine trocknende Wirkung. Ätherische Öle, die sehr reich an Terpenen (Limonen) sind, können asthmatische Beschwerden verstärken und sind daher mit Vorsicht anzuwenden.
Zum Thema der Bedeutung der Dosis und der Frage ob nicht eigentlich die Oxidationsprodukte der (sehr reaktionsfreudigen) Monoterpene die Hauptübeltäter sind, gibt es eine Unmenge Studien.

Die stark durchblutungsanregende und hautirritierende Wirkung macht man sich aber gerade bei Muskel- und Gelenksbeschwerden zu nutze („Counter-irritant-effect“).

Mehr zum ätherischen Öl der Weißtanne findest Du auf der Webseite unter Aromakunde / Ätherische Öle / Weißtanne 

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Weißtannenöl in der Pflege - Pflege professionell

Nebenwirkungen:

Unerwünschte Nebenwirkungen sind bei üblichen volksheilkundlichen Anwendungen (Wipferlsaft, kulinarische Zubereitungen, …) nicht zu erwarten.
Vorsicht ist beim ätherischen Öl geboten - siehe dazu mehr hier >>

Dosierung:

Dosisempfehlungen siehe bei den Rezeptbeispielen

Medizinische Anwendung:

HMPC: -
ESCOP: -
Kommission E: -
(Aber die Kommission E hat sowohl frische Fichtenspitzen als auch das Fichtennadelöl bewertet.
Frische Fichtenspitzen: innerlich bei Katarrhen der Luftwege, äußerlich bei leichten Muskel- und Nervenschmerzen.
Fichtennadelöl: äußerlich und innerlich bei katarrhalischen Erkrankungen der oberen und unteren Luftwege; äußerlich bei rheumatischen und neuralgischen Beschwerden.