Phytotherapeutika – Stellenwert in der modernen Medizin?

Trockentee
Phytopharmakon
Kapseln

Motiviert durch die Südtiroler Herbstgespräche (eine Veranstaltung der ÖGPHYT), die heuer in unserem schönen Waidhofen an der Ybbs stattfanden, möchte ich Dir diesmal einen etwas anderen Blog präsentieren, damit Du siehst wie wichtig Dein Interesse an den heilkräftigen Pflanzengeschenken der Natur ist.

Eine Sache, die die Ärzteschaft nun schon seit Jahren beschäftigt ist der großzügige Umgang mit Antibiotika, was zu vermehrten Resistenzen (also dem Nichtansprechen der Bakterien auf die Therapie) führt.
Gerade im niedergelassenen Bereich ist der Druck auf die Ärzte oft recht groß, weil die Genesung in unseren hektischen Zeiten nicht rasch genug gehen kann und das Wissen um die guten alten Hausmittel oft auch gar nicht mehr in ausreichendem Maß vorhanden ist. 

Allerdings ist zu beachten, dass ja zum Beispiel gerade bei Atemwegsinfekten die Ursache zu 90% viral ist. Man hat in Studien gesehen, dass in gerade 40% der Fälle eine Antibiotika-Therapie eigentlich wirklich nötig war. Das bedeutet bei einer bakteriellen „Superinfektion“, die also als Folge der viralen Erstinfektion auftritt, kann natürlich eine Antibiotika-Therapie notwendig sein. 

Abgesehen von der oben genannten Resistenzentwicklung muss man natürlich auch bedenken, dass es durch die Einnahme von Antibiotika zu einer Veränderung der Darmflora kommen kann, zu allergischen Reaktionen, …

Interessanterweise hat gerade während Corona die Antibiotika-Verschreibung leicht abgenommen, was eine Studie im Bereich der Kinderheilkunde festgestellt hat. Dafür hat die Verschreibung von Phytotherapeutika (also Medikamenten pflanzlichen Ursprungs) etwas zugenommen. Interessant - oder?

Nun mir geht es hier vor allem darum Dir zu zeigen wie wichtig einerseits Prophylaxe im Sinne einer gesunden Lebensweise und entsprechender Ernährung ist, um erstmal eine gute körperliche Ausgangslage mit einem kräftigen Immunsystem zu haben und zum Anderen Dich wieder auf die Kraft der Heilpflanzen hinzuweisen, die uns Jahrtausende lang geholfen haben Krankheiten zu meistern. Wobei ich nicht falsch verstanden werden möchte, denn die Errungenschaften der modernen Medizin sind grandios und haben die Menschheit vor viel Leid bewahrt.

ABER wir sollten vielleicht nicht vergessen, dass es da noch Etwas gibt, dass im Laufe der Evolution „biologisch“ geprüft wurde - nämlich unsere Heilpflanzen.

Pflanzen haben eine Menge sekundärer Pflanzeninhaltsstoffe, die ein breites Spektrum an Ansatzmöglichkeiten bei Infekten bieten:
Sie erschweren / verhindern das Eindringen der Keime an der Schleimhaut, wirken antimikrobiell, entzündungshemmend, immunmodulierend und können auf unterschiedliche Weise die Wirkung von Antibiotika (wenn sie nötig sind) unterstützen. 

Aber, dass es jetzt nicht zu theoretisch wird noch einige praktische Beispiele von Heilpflanzen, die eine nachgewiesen positive Wirkung bei Atemwegsinfekten zeigen. Wobei ich Dir heute einmal zeigen möchte, was die Apotheke da zu bieten hat. 

Phytopharmakon

Vorbeugende Wirkung:

Echinacea purpurea: reduziert deutlich Krankheitsdauer und Symptome

Echinacin Madaus
Ein Kombinationspräparat aus Eibischwurzel, Schafgarbe, ivm. … - Imupret 


Therapeutisch:

Kapland-Pelargonie - Pelargonium sidoides, Rx: hemmt das Andocken an die bronchiale Schleimhaut 

Für Kinder und Erwachsene geeignet

Kaloba®-Sirup/-Tropfen/-FT
Umckaloabo® -Tropfen/ FT / Saft für Kinder 

Kapuzinerkresse und Kren - Trapeoli. Hb & Amoraciae rustiacae, Rx:

ANGOCIN®-N: Senföle wirken 3-fach - sie bekämpfen Viren sowie Bakterien und sind entzündungshemmend


Trockener Husten:

Eibisch - Alteae, Rx (Hb/Fl): schützt sehr gut die Schleimhaut bei trockenem Reizhusten

Diverse Tees mit Eibisch bei Dr Kottas
A.Vogel Hustenspray
BRONCHOSTOP® Kinderhustensaft


Reichlich Schleim & quälender Husten/Krämpfe:

Efeu - Hederae helicis, Fol: löst klebriges Sekret und Enge der Bronchien, lässt wieder frei atmen
Meine Empfehlung daher für Erwachsene:
Prospan®
Für Kinder würde ich zum Beispiel einen Tee mit Königskerze empfehlen:

„Hustentee“:
Königskerzenblüten 1 Teil
+ Schlüsselblumenblüten 1 Teil
+ Spitzwegerichblätter 1 Teil
+ Malvenblätter 1 Teil

Thymian - Thymus vulgaris Hb cum Fl: antiakteriell/antiviral, löst Schleim, stoppt Husten (wirkt trocknend, nicht bei trockenem Husten!)

Efeu und Thymian sind ein gutes Paar bei Erkältungen mit reichlich Schleim:
Bronchipret® Produkte


Entzündungen der Nebenhöhlen:

Hier kann eine Kombination aus Pflanzenheilkunde und Antibiose (falls nötig) sehr wirksam sein:

Sinupret® ist ein Kombinationspräparat mit schleimlösender, entzündungshemmender und antiviraler Wirkung 


So - das war heute einmal ein Ausflug in die „Phyto-Pharmazie“

Das Wissen um die Kraft der Heilpflanzen zu erhalten, ist eine wichtige Aufgabe. Pflanzen waren unsere Heilmittel über Jahrtausende.

Studien an Pflanzen sind, aber eine sehr aufwendige und schwierige Aufgabe, da bei solchen Vielstoffgemischen viele Faktoren eine Rolle spielen und so bleibt oftmals nur die Erfahrung vieler Generationen, um so mancher Pflanze zumindest durch ihre traditionelle Anwendung eine Zulassung als Arzneimittel zu ermöglichen.

Laut österreichischem Arzneimittelgesetz müssen sogenannte „traditionelle pflanzliche Arzneispezialitäten“

  • mindestens 30 Jahre
  • im selben Anwendungsgebiet
  • davon mindestens 15 Jahre innerhalb der EU erfolgreich in Verwendung sein

Auf der Packung steht dann „beruht auf langjähriger Verwendung“


Viel Freude weiterhin beim Studium der Heilpflanzen!

Bleib gesund! 🌱👋

Gabi Peham

Dr. Gabi Peham -
Ärztin für Allgemeinmedizin -
Akupunktur, TCM, Phytotherapie, Aromakunde

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