Pflanze des Monats Mai 2022 – Schachtelhalm

Acker-Schachtelhalm
Pharmazeutisch: Equiseti Hb (Kraut)
Wissenschaftlicher Name: Equisetum arvense L.

Familie: Equisetaceae (Schachtelhalmgewächse)
Gattung: Equisetum (Schachtelhalm)

Acker-Schachtelhalm, Equisetum arvense L.

Der Ackerschachtelhalm ist meine Pflanze des Monats Mai.

Meist werden im Mai seine sporangientragenden, fruchtbaren Triebe durch die grünen, unfruchtbaren Sommertriebe ersetzt, die in der traditionellen Heilkunde verwendet werden.

Schachtelhalme gehören zu den ältesten Gefäßsporenpflanzen der Welt. Vor etwa 400 Millionen Jahren gab es diese Gewächse mit baumhohen Trieben. Unter Anderem ist aus ihren Überresten die Steinkohle entstanden, einer der wichtigsten fossilen Brennstoffe. 

Man geht heute davon aus, dass es noch ca. 15-30 Schachtelhalmarten gibt. Ein Vertreter davon ist der Acker-Schachtelhalm.
Lateinisch wird der Schachtelhalm als Equisetum bezeichnet. Das kommt von equus (Pferd oder Roß) und seta (Borste), weil er die Namensgeber an Pferdehaare erinnert hat.
Seinen zweiten populären Namen Zinnkraut verdankt er dem hohen Kieselsäurekristallgehalt, weswegen er gut geeignet war zur Reinigung von Zinn-Gegenständen. 

Pflanze:

Siehe hier >>

Verwendeter Pflanzenteil:

Siehe hier >>

Aufbewahrung/Konservierung:

Siehe hier >>

Inhaltsstoffe:

Siehe hier >>

Wirkungen:

Siehe hier >>

Nebenwirkungen:

Siehe hier >>

Dosierung:

Siehe hier >>

Schachtelhalm und TCM:

Temp: kühl
Geschmack: fade, leicht bitter, etwas süß, etwas salzig
Organe: Niere, Blase, Lunge, Darm

Klärt Hitze
Leitet feuchte Hitze aus
Nährt das Yin von Niere und Lunge

Weiteres siehe hier >>

Medizinische Anwendung:

Große frühere Heiler wie Dioskurides, Plinius, … und viel später dann auch Sebastian Kneipp haben den Schachtelhalm zur Heilzwecken eingesetzt. Einerseits wurde er als Hustenstiller, aber auch als Blutstiller und zur Verbesserung der Wundheilung verwendet. 

Wissenschaftlich belegt ist die positive Wirkung als Durchspültherapie bei entzündlichen Erkrankungen der Harnwege und bei Nierengries. Man findet Equisetum in fast allen phytotherapeutischen Präparaten zur Behandlung der Harnwege, aber auch in Kombinationspräparaten für grippale Infekte (leitet Hitze aus und stärkt das Yin von Niere und Lunge!).

Kommission E: innerlich beim posttraumatischen und statischen Ödem und zur Durch­spülung bei bakteriellen und entzündlichen Erkrankungen der ableitenden Harnwege und bei Nierengrieß. Äußerlich zur unterstützenden Behandlung schlecht heilender Wunden.
Als Durchspülungstherapie bei Harnwegsentzündungen und Nierengries (mittlere Tagesdosis 6 g Droge), wobei auf ausreichendes Trinken zu achten ist!
Äußerlich kann er bei schlecht heilenden Wunden (Umschläge mit 10g Droge auf 1L Wasser) eingesetzt werden. 

ESCOP: innerlich zur Durchspülung der Harnwege, insbesondere bei Entzündungen und Nierengrieß; außerdem unterstützend bei der Behandlung bakterieller Harn­wegs­infektionen; äußerlich als blutstillendes Mittel und zur Wundheilung. Diese Anwendungs­gebiete stützen sich auf Erkenntnisse der langjährigen Anwendung am Menschen.
HMPC: hat Schachtelhalmkraut als traditionelles pflanzliches Arzneimittel (§ 39a AMG) eingestuft

FAQs zum Schachtelhalm:

Wie sieht Acker-Schachtelhalm aus und wo kommt die Heilpflanze vor?

Im Frühjahr entwickeln sich Sporen tragende, hellbraune Sprosse, die einen endständigen Sporangienstand tragen. Die sporangientragenden Triebe (fruchtbare Triebe) erscheinen vor den sterilen Trieben und sterben nach dem Ausstäuben ab. Sie sind nur circa 5 bis 20 cm hoch, hellbraun und haben vier bis sechs Scheiden, aber keine Äste. Die Sporangienähre ist 1 bis 4 cm lang und stumpf.Nach den sporangientragenden Trieben (März bis Anfang Mai) kommen die Laubtriebe im Mai. Diese grünen Triebe (die unfruchtbaren) werden bis zu 50 Zentimeter hoch. Der Stängel gliedert sich in sechs bis 20 Rippen und bildet an den Schaftknoten einfache Blättchen aus.


Welche Pflanzenteile werden verwendet?
Welche sind die bedeutenden Inhaltsstoffe?

In der traditionellen Medizin werden die unfruchtbaren, grünen Sommertriebe benutzt. Sie enthalten über 10% mineralische Bestandteile, die sich aus Kieselsäure und wasserlöslichen Silikaten zusammensetzen. Daneben noch Flavonoide, vor allem Kämpferol und Quercetin-Glykoside. In geringen Mengen kommen auch Alkaloide wie Nikotin vor.


Welche Verwechslungsmöglichkeiten bestehen beim Acker-Schachtelhalm?

Es besteht an feuchten Standorten Verwechslungsgefahr mit dem Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre), der wegen seines Alkaloidgehaltes giftig ist. Die Unterscheidung kann vor allem bei jungen Pflanzen nicht ganz leicht sein, wenn manchmal beide Arten an einem Standort anzutreffen sind.



Standort (bedingt)

Trockene Wiesen, Waldränder und Waldlichtungen

Feuchte Standorte wie Fluss- und Seeufer, sowie Sümpfe


Länge der Stängelscheiden

Stängelscheiden kürzer als das erste Glied der dazugehörigen Seitentriebe

Stängelscheiden länger als die ersten Glieder der dazugehörigen Seitentriebe

Als giftig eingestuft werden auch der Teich-Schachtelalm und der Winter-Schachtelhalm.


Zubereitungen / Rezepte:


Tee:

1 TL Kraut mit einem Viertelliter kaltem Wasser übergießen
Mehrere Stunden, am besten über Nacht, stehen lassen
Am nächsten Tag den Aufguss kurz aufkochen und abseihen

Alternativ:
1 TL Kraut mit einem Viertelliter Wasser aufkochen und 30 Minuten ziehen lassen

Equisetum-Tee

Exakte Dosierung: 6g / 300ml Wasser, 10min kochen, 15min ziehen lassen 3xtgl (bis zu drei Wochen als Kur)

Tinktur:

Ackerschachtelhalm klein schneiden und in ein verschließbares Gefäß füllen.
Mit mindestens 38-% Alkohol (Wodka, Korn etc.) übergießen, bis alle Pflanzenteile bedeckt sind und gut verschließen.
4 Wochen ziehen lassen. Danach durch einen Kaffeefilter (feines Leinentuch) abfiltern. In dunkle Flaschen füllen und beschriften.

Die Tinktur kann sowohl innerlich als auch äußerlich angewandt werden.

Innerlich: 3 x täglich 20 Tropfen mit Wasser verdünnt
Äußerlich: betroffene Hautstellen 2x täglich mit der Tinktur betupfen

Kosmetische Anwendungen zum Selbermachen:

findest Du bei „mitliebegemacht“ (straffendes Gel, Haarspülung)


Pflanzenschutz mit Ackerschachtelhalm: 

Aus dem Kraut des Schachtelhalmes lässt sich eine wirkungsvolle Schachtelhalmbrühe gegen Pflanzenschädlinge zubereiten.

So geht’s:
1,5 Kilogramm Schachtelhalmkraut in 10L Wasser 24 Stunden einweichen und dann bei geringer Hitze eine halbe Stunde köcheln. Nach dem Abkühlen die Brühe abseihen und im Verhältnis 1:5 mit Wasser verdünnen. Vorbeugend können Sie pilzanfällige Pflanzen wie zum Beispiel Rosen 1x wöchentlich damit einsprühen, um ihre Widerstandskraft zu steigern (etwa gegen Blattläuse oder Mehltau). Am Besten macht man dies bei trockenem Wetter und nicht praller Sonneneinstrahlung, bevorzugt morgens.

Bezugsquellen-Beispiele für Präparate mit Schachtelhalm:

Teemischungen für die Harnwege  und strafferes Bindegewebe findest Du zum Beispiel auch bei Dr Kottas 

Zinnkraut-Pflanzenfluid von Kräutermax

Solum-Öl der Firma Wala

Cantharis Blasen-Globuli der Firma WalaAckerschachtelhalm-Extrakt: Pflänzenstärkungsmittel


Bücher / Blog-mit Bezug zum Löwenzahn:

Bücher:

Schachtelhalm: Drachenmedizin aus der Urzeit, Wolf-Dieter Storl / M. Ruoff

Aus gabipeham.at „Mein Herbar“ - der Acker-Schachtelhalm

Videos

Schachtelhalm - Vom Ahorn bis zur Zwieb - Video

Ackerschachtelhalm richtig erkennen Unterscheidung zu Sumpfschachtelhalm - Video Differenzierung 

Jauche herstellen - Video

Gabi Peham

Dr. Gabi Peham -
Ärztin für Allgemeinmedizin -
Akupunktur, TCM, Phytotherapie, Aromakunde

{"email":"Email address invalid","url":"Website address invalid","required":"Required field missing"}

Anmelden