Pharmazeutisch: Folium hederae (verwendeter Pflanzenteil)
Wissenschaftlicher Name: Hedera helix L.
Familie: Araliengewächse (Araliaceae)
Gattung: Efeu (Hedera)
ἕλιξ (hélix) = Windung bedeutet «gewunden» oder «spiralig»
„Hedera“ bezieht sich also auf das Anhaften der Wurzeln.
„Helix“ nimmt Bezug auf das gewundene Wachstum. Wobei aus botanischer Sicht diese Artbezeichnung eigentlich falsch wäre, da Efeu keine Ranken hat und sich nicht um eine Stütze windet. Er hält sich lediglich als Wurzelkletterer fest. Aber na ja …
Im alten Ägypten schon wurde Efeu beim Kult des Osiris verwendet. Die Griechen und Römer setzten ihn beim Kult des Dionysos (oder römisch Bacchus) ein, welcher mit Efeu bekränzt dargestellt wurde.
Bereits in den hippokratischen Schriften wurden Wurzel, Blätter und Beeren des Efeus als Arzneimittel, wegen seiner antibakteriellen, pilztötenden und antiviralen Eigenschaften, zu innerem und äusserem Gebrauch beschrieben.
Heutzutage ist der Efeu vor allem als immergrüner, winterfester Bodendecker in Gärten, aber ich auf Friedhöfen beliebt.
Moderne, umweltbewußte Hausfrauen schätzen ihn wegen der Waschkraft seiner Saponine.
Pflanze:
Der gemeine Efeu ist ein immergrünes Klettergehölz und er ist der einzige in Mitteleuropa heimische Wurzelkletterer.
Er bevorzugt schattige bis halbschattige Plätze, gedeiht aber durchaus auch an sonnigen Plätzen. Prinzipiell liebt er ein mildes Klima mit etwas höherer Luftfeuchtigkeit.
Der sogenannte „gemeine Efeu“ kann bis zu 20 Meter hoch wachsen. Die Haftwurzeln werden nur von kletternden Zweigen gebildet, deren glänzende und tiefgrüne Blätter drei oder fünf Ecken aufweisen und auf der Unterseite hellgrün erscheinen. An den Zweigen, die keine Kletterwurzeln bilden, finden sich zugespitzte und ovale Blätter und sie bringen auch die Efeu-Blüten hervor. Diese halbkugelförmigen Dolden sind von gelbgrüner Farbe und blühen im September und Oktober, wo sie den Insekten reichlich Nahrung bieten. Daraus bilden sich dann die schwarzblauen (für Menschen giftigen) Beeren.
Verwendeter Pflanzenteil:
Zu Heilzwecken verwendet werden nur die Laubblätter ohne Stiel.
Aufbewahrung/Konservierung:
Sammeln kann man die Blätter das ganze Jahr über, daher erübrigt sich eigentlich das Trocknen.
Inhaltsstoffe:
Triterpene: 2-6% Saponine (das wichtigste Hederasaponin C, α-Hederin, …)
Phenolcarbonsäuren (Kaffeesäure, …)
Acetylenverbindungen (Falcarinol,…)
Flavonolglycoside (Rutin, …)
Ätherisches Öl …
Wirkungen:
Hilft bei Erkältungen mit klebrigem, zähflüssigem Schleim (indem er hilft den Schleim dünnflüssiger und damit leichter abtransportierter zu machen)
Löst Krämpfe bei Bronchitis, Keuchhusten
Nebenwirkungen:
Die frischen Blätter und der Milchsaft können Kontaktdermstitis auslösen
Bei innerer Anwendung:
Besonders giftig das Fruchtfleisch der schwarzen Beeren - schwere Vergiftungen können vor allem bei Kindern vorkommen
Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe, schneller Puls, Ausschlag, Pupillenerweiterung, Temperaturerhöhung, …
Dosierung:
Von eigenständiger therapeutischer Anwendung der Efeublätter möchte ich hier abraten, aber es gibt einige Fertigpräparate und im Bereich Zubereitungen / Rezepte kannst Du einige Ideen finden, was Du selbst mit dem Efeu alles machen kannst.
Efeu und TCM:
Temperatur: neutral
Geschmack: bitter, scharf
Organe: Lunge, (Herz, Niere)
Reguliert Lungen-Qi
Klärt Schleim
Löst Krämpfe
Reduziert klebrigen Schleim bei Bronchitis und erleichtert das Abhusten
Auch bei Keuchhusten
Weiteres siehe hier >>
Medizinische Anwendung:
Das HMPC akzeptiert die Anwendung von Efeublättern in Form von verschiedenen Trockenextrakten, von Fluidextrakten und Dickextrakten als Schleim-lösendes Mittel (Expektorans) bei produktivem Husten als „medizinisch anerkannt“ („well-established use“).
Durch klinische Studien belegte Anwendungsgebiete (Zulassung): zur Linderung der Beschwerden bei chronisch-entzündlichen Bronchialerkrankungen; Erkältungskrankheiten der Atemwege..
ESCOP:
Husten - insbesondere, wenn dieser von übermäßiger Absonderung eines zähflüssigen Schleims begleitet ist; unterstützende Behandlung entzündlicher Bronchialerkrankungen..
Kommission E:
Katarrhe der Luftwege; symptomatische Behandlung chronisch-entzündlicher Bronchialerkrankungen.
Zubereitungen / Rezepte:
Tee-Zubereitungen von Efeu-Blättern sind nicht üblich, aber es gib Fertigpräparate.
Der Anteil der Inhaltsstoffe hängt von der jeweiligen Methode der Extraktherstellung ab, so daß Extrakte aus Efeu-Blättern, die nach unterschiedlichen Verfahren hergestellt werden, durchaus in ihrer Wirkung variieren können.
Prospan®: Trockenextrakt aus Efeublättern
Bronchipret®: ein Kombinationspräparat auch Efeu, Thymian und Primel
Und es gibt auch homöopathische Präparate:
Herdera Helix D3-6 (bei Keuchhusten)
Efeu-Waschmittel selbst gemacht:
Für Koch- und Buntwäsche ab 40 °C kannst Du einfach die Blätter in einem Wäschesack verwenden.
Für das Waschen mit niedrigen Temperaturen, kurzen Waschgängen (Weiß, Bunt und Fein) empfiehlt es sich, eine Efeu-Waschlösung herzustellen.
Für eine Waschladung benötigst Du:
1 Handvoll Efeublätter
1/4L Wasser
ev: 1 EL Waschsoda
ev: 2-3 TL Sauerstoffbleiche für weiße Wäsche
Für tierische Fasern ist Soda eher ungeeignet!
Bezugsquellen-Beispiele für Präparate mit Efeu:
Efeu-Spülmittel bei Sonnentor - hier >>
Bücher:
Das große kleine Buch: Naturwaschmittel aus Wald und Wiese: Einfach selbst gemacht, Gabriele Nedoma
Videos:
Spüli aus Efeu?! - Video
Mit Efeu Wäsche waschen - wird Wäsche grün davon? - ein Waschkrafttest - Video