Vogelmiere

Pharmazeutisch: Stellariae mediae Herba

(Du wirst sie kaum in Apotheken finden. Das ist ein Kraut zum selber sammeln)

Wissenschaftlicher Name: Stellaria media (L.) Vill..

Familie: Caryophyllaceae (Nelkengewächse)
Gattung: Stellaria (Sternmieren)

Vogelmiere - Stellaria media L.

Pflanze:

Den deutschen Namen erhielt die Vogelmiere, weil die Samen und Blätter der Pflanze von Vögeln gerne gefressen werden. Der volkstümliche Name „Hühnerdarm" leitet sich davon ab, dass beim Auseinanderziehen des Stängels die äußeren Gewebeschichten relativ leicht einreißen und die inneren - sofern man es sehr vorsichtig macht! - als fester, darmähnlicher Strang bestehen bleiben (dazu habe ich Dir unten auch ein Video verlinkt).

Die Gewöhnliche Vogelmiere ist eine einjährige krautige Pflanze. Ihre niederliegenden 3 bis 30 cm langen Stängel bilden oft richtige Teppiche. Die Stängel sind rund und einreihig behaart (ganz typisches Erkennungszeichen!). Die sternförmigen weißen Blüten bestehen aus 5 weißen Kronblättern, die zweigeteilt sind, sodass sie wie jeweils zwei Blütenblätter aussehen.
Die Blütezeit ist von (März) April bis Oktober. Eine Vogelmieren-Pflanze bildet pro Jahr bis zu 10.000 Samen, die gerne von Vögeln gegessen werden. Da die Vogelmiere während eines Jahres mehrere Generationen aus einer einzigen Mutterpflanze erzeugen kann, bedeckt sie ziemlich rasch große Flächen und wird zu einem ungeliebten „Unkraut“

Verwendeter Pflanzenteil:

Verwendet werden frische oder getrocknete oberirdische teile der Pflanze

Aufbewahrung/Konservierung:

Erntezeit der Vogelmiere ist gewöhnlich von März bis Oktober (ev. auch länger!),

Nach dem Trocknen kannst Du sie licht- und feuchtigkeitsgeschützt, zum Beispiel in einem Schraubglas, aufbewahren. Die Vogelmiere eignet ich aber vor allem für den frischen Genuss.

Inhaltsstoffe:

Flavoinoide
Phenolsäuren
Oxalsäure
Saponine
Mineralien (Calcium, Kalium, Magnesium, Zink, …)
Vitamin A und C
(geringe Datenlage)

Mehr zu den Inhaltsstoffen der Pflanzen - hier >>

Wirkungen:

In der regionalen Volksheilkunde findet man folgende Einsatzbereiche:
Juckende Hautveränderungen
Trockenheit (trockene Augen, trockener Husten)

Stellaria media in der TCM:

In der traditionellen Chinesischen Medizin wird nicht unsere Stellaria media verwendet, sondern eine andere Miere Stellaria dichotoma

Mehr dazu hier >>

Nebenwirkungen:

Unerwünschte Wirkungen sind keine bekannt.
Achtung aber beim selber Sammeln. Kann mit Kunstdünger kontaminiert sein!

Dosierung:

Tagesdosis:
Nahrungsmittel, am Besten frisch gegessen
Getrocknetes Kraut: Tagesdosis 1-5g 3x täglich
Tinktur: 1:5 in 45% Alkohol - 2-10ml 3x täglich

Medizinische Anwendung:

HMPC: -
ESCOP: -
Kommission E: -

Zubereitungen:

Tee:

2 Teelöffel getrocknetes Kraut der Vogelmiere mit 1/4 l kochendem Wasser übergießen, 15 Min. ziehen lassen, abseihen

"Wechseljahre-Tee":

Bei Unruhe, Hitzegefühl, Schlafstörungen oder Reizbarkeit.
Ich weiß leider nicht von dem die Mischung ist, aber sie gefällt mir ganz gut und ich habe sie auf der Webseite „Pflege Professionell“ gefunden, und möchte sie Dir nicht vorenthalten:

3 Teile Vogelmiere
3 Teile Passionsblume
2 Teile Schafgarbe
2 Teile Hirtentäschel
1 Teil Zitronenmelisse

2 TL auf 1 Tasse heißem (nicht kochendem) Wasser, 7 Minuten ziehen lassen; 3x täglich 1-3 Tassen

"9-Kräuter- oder Gründonnerstagssuppe":

Je 1 Hand voll: Vogelmiere, Gänseblümchen, Spitzwegerich, Brennnessel, Bärlauch, Giersch, Löwenzahn, Taubnessel, Sauerampfer

Für die Suppe:
Zwiebeln klein schneiden, in Butter andünsten und mit Mehl eine Einbrenn machen. Mit Brühe ablöschen und zugießen bis die Konsistenz passt. Dann aufkochen und die gewaschenen, klein geschnittenen Kräuter zugeben. Alles ca. 15 Minuten leicht köcheln lassen und würzen.

Eventuell noch mit Obers oder saurem Rahm verfeinern.

Vogelmiere-Pesto:

100g frisches Vogelmierekraut
50 ml Olivenöl
50g Bio-Sonnenblumenkerne oder auch Nüsse (trocken geröstet)
2-3 Knoblauchzehen (je nach Geschmack)
Salz

Vogelmiere, Sonnenblumenkerne (Nüsse), Knoblauchzehen, Olivenöl und ca.1/4 TL Salz mit der Küchenmaschine oder mit dem Pürierstab zu einer homogenen Masse pürieren.

Das Vogelmiere-Pesto schmeckt am Besten frisch. Im Kühlschrank ist es etwa 2 Wochen haltbar, wenn man es direkt in ein verschließbares Glas füllt und mit Olivenöl gut abdeckt.

Hervorragend auf Schwarzbrot oder auch als schnelles Pesto für Spaghetti.
Mann kann bei der Zubereitung auch schon geriebenen Parmesan beifügen.

Vogelmiere -Tinktur:

Ein Schraub-Glas zu 2/3 mit Vogelmierekraut befüllen und mit 80% Ansatzkorn auffüllen.
Gut beschriften, 2-6 Wochen ziehen lassen. Abseihen und in Braungläser füllen.

Mehr zur Herstellung von Tinkturen siehe hier>> (sehr interessant, weil auch das Thema Tinktur und Salben besprochen wird).
Unbedingt ansehen!!!

Öl-Auszug:

Der Ölauszug - ein Mazerat.

Sauberes Vogelmierenkraut (ca. 3 Stunden antrocknen lassen - nicht in der Sonne!)
- dann klein schneiden
- in ein desinfiziertes Glas geben
- mit Öl (Mandel-/Oliven-Öl) übergießen, so dass alles bedeckt ist
Auf der Herdplatte im Topf Wasser für ein Wasserbad erwärmen
- das Glas mit dem Öl in das warme Wasser stellen (das Öl darf nicht zu heiß werden, wenn möglich mit einem Thermometer kontrollieren - max. 50 Grad)
- das Öl nun ca. 30 Minuten (gerne auch für ein paar Stunden) im Wasserbad ziehen lassen

Das Kräuteröl dann nun abfiltern (mit Kaffeefilter oder Filterpapier).

Vogelmiere Salbe, …

Mehr zu diesem Thema findest Du in einem früheren Artikel auf meiner Webseite - hier >>

Ganz tolle grundlegende Tipps zur Herstellung von Tinkturen, Ölen, Salben und Creme kannst Du bei Eva Marbach finden.
Ich stelle Dir die Links hier nochmals in den Text, weil Du damit wirklich gut arbeiten kannst!

Tinkturen herstellen: Video
Kräuteröle herstellen: Video
Lanolin-Creme herstellen: Video
Feuchtigkeitscreme herstellen: Video